Jans von Wien

Geschichte als leichte Muse

Handschriften, Bilder und Unterhaltung im Mittelalter

Jans von Wien ('Enikel') lebte und wirkte im ausgehenden 13. Jahrhundert als Reimchronist in Wien. Erhalten sind zwei Werke: eine zwischen historischer Verbürgtheit und unterhaltender Fiktion changierende Weltchronik von der Erschaffung der Welt bis zum Tod Kaiser Friedrichs II. im Jahr 1250 sowie das Fürstenbuch von der Stadtgründung Wiens bis zu den letzten Babenbergern. Beide Werke haben die Forschung seit jeher irritiert und sollen aus interdisziplinärer Perspektive neu gewürdigt werden.

Die Tagung beginnt mit einem Abendvortrag am Mittwoch 7. September 2022, und endet am 9. September abends.

Ort: Schreyvogelsaal in der Hofburg. Unter der Michaelerkuppel ist links die Spanische Hofreitschule und rechts der Eingang zum Sisi-Museum. Sie wenden sich nach rechts zur Sisi, gehen aber nicht hinein ins Museum, sondern biegen davor links zum Fahrstuhl ab, in dem der Schreyvogelsaal bei den Stockwerkschildern angeführt ist.

Programm:

Mittwoch, 7. September 2022, Öffentlicher Abendvortrag.

18.15   Fritz Peter Knapp, Die Werke des Jans von Wien im Rahmen der europäischen Geschichtsschreibung
            und Geschichtsepik des 12. und 13. Jahrhunderts

 

Donnerstag, 8. September 2022

9.00     Gesine Mierke, Das Unerhörte bei Jans von Wien. Zum Erzählen in der ‚Weltchronik‘

9.45     Eveline Brugger, Si habent ouch wunderlîchen sit. Jüdisch-christliche Kontakte im Umfeld Jans’ von Wien

11.00   Ralf Plate, Jans’ ‚Weltchronik‘ und die Wiederbelebung der erzählenden Weltchronistik in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Überlieferungsgeschichtlicher Befund und literaturgeschichtliches Problem

11.45   Andreas Zajic, Die ‚Weltchronik‘-Handschriften Los Angeles, The J. Paul Getty-Museum, Ms. 33, und Pommersfelden, Schlossbibliothek, Cod. 303

14.00   Elisabeth Lienert, ‚Weltchronik‘ und Antikenroman

14.45   Martin Roland, Die Enikelwerkstatt – Konstrukt oder Wahrheit?

16.00   Ronny F. Schulz, Moses – Alexander – Karl: Lizenzen alternativen Erzählens in Jans’ von Wien ‚Weltchronik‘

19.15   Öffentlicher Abendvortrag

            Nina Rowe, A Midnight Rendezvous on Noah's Ark: Pictures of Love and Trickery in Illuminated Weltchronik Manuscripts

 

Freitag, 9. September 2022

9.00     Katharina Hranitzky, Cod. 2921 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien
aus kunsthistorischer Perspektive

9.45     Peter Wiesinger, Die Sprache zur Lebenszeit des Autors und in den Handschriften

11.00   Edith Kapeller, Friedrich II. und die schón Praunhilt. Jans von Wien als Quelle für Ladislaus Sunthayms Babenberger-Genealogie

11.45   Pia Rudolph, Grenzgänger. Bild- und Texträume in der Heidelberger ‚Weltchronik‘-Handschrift Cod. Pal. germ. 336

14.00   Jürgen Wolf, Jans’ ‚Weltchronik‘ zwischen Tradition und Innovation

14.45   Kurt Gärtner, Jans’ ‚Weltchronik‘ als Quelle für die Neue Ee Heinrichs von München

16.00   Elke Krotz, Rezeptionsspuren im 16. Jahrhundert beim Wiener Publizisten Johann Rasch

16.45   Stephan Müller, Der fromme Heide Saladin. Die Tradition der Ringparabel bei Jans von Wien

 

19.00   Abendessen auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Wien im ‚Wiener Rathauskeller‘ (Rathausplatz 1)

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Organisation:

Dr. Elke Krotz (Universität Wien), Dr. Ralf Plate (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz / Mittelhochdeutsches Wörterbuch, Arbeitsstelle an der Universität Trier), Dr. Martin Roland (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien / Institut für Mittelalterforschung (IMaFo), Abteilung Schrift- und Buchwesen).

 

Mit freundlicher Unterstützung durch die Stadt Wien, das Institut für Germanistik der Universität Wien, die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und die Stiftsbibliothek Klosterneuburg